Aktionsforschung in der Gemeinwesenarbeit

4.2 Die Aktionsuntersuchung/aktivierende Befragung als Einstieg in die Gemeinwesenarbeit

4.2.1 Träger und Befrager

Eine aktivierende Befragung gestaltet sich in der Regel recht arbeitsaufwendig. Sie lässt sich nicht einfach "nebenbei" machen: Professionelle, die mit regelmäßig anfallenden Arbeiten belastet sind, finden zumeist keine ausreichende Zeit, um alleine eine Aktionsuntersuchung zu tragen. Andererseits bietet gerade dieses Instrument vielen Professionellen die Chance, Bürger, die sie bisher nur als "Klienten", also unter dem Stigma eines Defizits, kannten, in einem anderen Kontext und in einer anderen Rolle kennen zu lernen. So sind beispielsweise viele Sozialarbeiter aus dem Allgemeinen Sozialdienst überrascht, wenn sie im Rahmen einer Gemeinwesenaktivierung feststellen, dass ihre Klienten hohe Kompetenzen besitzen z.B. in der Gestaltung ihrer Wohnung oder ihres Wohnumfeldes, in Kontakten zu Nachbarn usw.
Und häufig wissen sie auch erheblich mehr und anderes über den Stadtteil, als etwa aus den statistischen Befunden einer Kommunalverwaltung zu ersehen ist.

Es empfiehlt sich also durchaus, an einer Aktionsuntersuchung auch Kollegen aus der Sozialverwaltung zu beteiligen, wenn auch warnend darauf hingewiesen werden muss, dass diese verständlicherweise von den Betroffenen auch in ihrer Kontrollfunktion wahrgenommen werden: sie könnten die ganze Sache z. B. für einen Trick des Sozialamts halten, um Sozialhilfeberechtigungen zu überprüfen. Wir haben allerdings festgestellt, dass sich dieses Problem in der Praxis dann reduziert, wenn die entsprechenden Kollegen bereits als glaubwürdige und integere Personen bekannt sind, die im Interesse ihrer Klienten handeln. Dennoch ist klar: eine Aktionsuntersuchung kann nicht ausschließlich auf den Schultern der Professionellen aus der Sozialverwaltung ruhen. Wir haben gute Erfahrungen gemacht in Kooperationen mit unterschiedlichen freien Trägern (in Essen beispielsweise mit der Arbeiterwohlfahrt, die in schriftlich fixierten Kooperationsabsprachen mit der Stadt und der Universität die Grundlage für mehrere Gemeinwesenprojekte schaffte). Ehrenamtliche Mitarbeiter bei Verbänden, Studenten im Rahmen ihrer Ausbildung (Projektarbeit; s. dazu Hinte, 1988) oder andere engagierte Bürger (Leute aus dem Stadtteil, Schüler von Fachoberschulen oder Gymnasiasten im Rahmen eines Praktikums) sind neben den sowieso schon am Projekt beteiligten Professionellen oft wertvolle Helfer bei einer Befragung. Dabei spielt es keine Rolle, wenn ein Teil von ihnen nur während der Befragung mitarbeitet: wenn die personelle Kontinuität durch die Hauptamtlichen gewährleistet ist, tun sich bei der weiteren Arbeit diesbezüglich keine Probleme auf.

Dazu ist es aber notwendig, dass die gesamte Arbeit durch eine Trägerkonstruktion abgesichert ist, die längerfristig Bestand hat. Dazu bieten sich Kooperationen zwischen der Kommune, Freien Trägern, Initiativen oder Hochschulen an, die nach Möglichkeit vertraglich abgesichert sind und mittelfristig die nötigen Ressourcen sicherstellen (wie das etwa in Essen geschieht; s. dazu Institut für Stadtteilbezogene Arbeit, 1989). Von derartigen Kooperationen profitieren die beteiligten Partner in unterschiedlicher An und Weise, und häufig erweist sich eine solche Arbeit auch als Einstieg in weiterreichende Umorganisationsprozesse der kommunalen sozialen Dienste.


4.2.2. Ziele und erste Schritte

Für ein solide durchgeführtes Projekt gilt: zuerst Information - dann Aktion.

Zur ersten Information eignet sich eine Gemeinwesenbeobachtung. Sie kann sich

  • auf die sichtbaren, ins Auge fallenden Fakten wie Häuser, Straßen, Geschäfte, Kneipen, Verkehr richten, aber auch
  • auf die Interaktion der dort lebenden Bürger, die nicht so deutlich sichtbar ist.

Aus Dichte und Art der beobachteten Interaktion und Kommunikation erhalten wir Hinweise auf das soziale Klima der Gegend. Durch die Beobachtung können auch beliebte Treffpunkte und Versammlungsmöglichkeiten herausgefunden werden.
Weitere Hinweise über das Gemeinwesen finden sich im lokalen Teil der Tageszeitungen oder in Kirchen- und Vereinsblättern. Es kann auch sehr nützlich sein, in Zeitungsarchiven zu suchen, was in den vergangenen Jahren über das zu untersuchende Viertel geschrieben wurde. Dabei ist auch zu beachten, wie darüber geschrieben wurde.
Die Gemeinwesenbeobachtung kann vor der Aktionsuntersuchung im Anliegenstadium stattfinden, sie kann aber auch während der Aktionsuntersuchung eventuell mit den Betroffenen stattfinden oder auch ergänzend zur Aktionsuntersuchung.
Aber nun zur eigentlichen Aktionsuntersuchung, die wir auch als "aktivierende Befragung" bezeichnen - in Absetzung zu vielen empirischen Befragungen, die oft einschläfernd, verwirrend oder bestenfalls folgenlos sind.
Das Hauptziel einer Aktionsuntersuchung ist die Veränderung der Situation im Gemeinwesen im Sinne der dort lebenden und betroffenen Bürger durch deren Aktion.

Durch eine Aktionsuntersuchung sollte folgendes herausgefunden werden:

  • objektive Fakten:
    über das Gemeinwesen, beispielsweise Zahlen über den Anteil von Kindern, Alleinerziehenden, SozialhiIfeempfängern, alten Menschen an der Gesamtbevölkerung; oder über den Anteil von Ausländern; oder über die Beschaffenheit der äußeren Verhältnisse in dem Gebiet, wie sie wirklich sind (nicht, wie sie von der Stadt dargestellt werden): z.B. Zahl der benutzten Kinderspielplätze, der Parkplätze, der Freizeitmöglichkeiten und der Einkaufsmöglichkeiten. Fakten also, die nicht von einer subjektiven Einstellung der Befragten verfälscht werden, sondern objektiv feststellbar sind.
  • Meinungen:
    gefühlsbedingte Ansichten, die durch äußere Tatsachen verursacht sind, z.B. welche Meinung obdachlose Familien über bestimmte Maßnahmen haben, die die Stadtverwaltung getroffen hat, und welche Meinung die in der Stadtverwaltung Tätigen vertreten.
  • das emotionale Klima:
    a) Kommunikation:
    Man muss z.B. herausfinden, wie und ob die Leute untereinander sprechen, ob sie nebeneinanderher leben oder ob sie ihre gemeinsamen Sorgen kennen, ob Ausländer gemieden oder mit in die Kommunikation einbezogen werden, ob man sich gegenseitig hilft oder ob einem der Nachbar egal ist.
    b) Punkte der Entrüstung:
    Wo fühlen sich die Leute betroffen? Hier muss im Gegensatz zu objektiv Feststellbarem das Thema gesucht werden, über das sich die Menschen am meisten aufregen.
    Es kann durchaus möglich sein, dass in einem Gemeinwesen "objektiv" (d. h. von dem Gemeinwesenarbeiter aus betrachtet) viel zu wenig Spielplätze existieren, dass das Klima davon jedoch gar nicht beeinflusst wird, sondern dass sich die Leute viel mehr über die fehlenden Kneipen aufregen. Hier gilt es, dort anzusetzen, wo die Leute stehen: also bei dem Kneipenmangel, über den sich die Leute stark entrüsten. Denn hier fühlen sie sich betroffen, und Betroffenheit und Entrüstung sind wichtige Aktivierungsfaktoren.
    In dem genannten Beispiel hätte es wenig Sinn, den Leuten klarzumachen, dass doch Spielplätze wesentlich notwendiger sind als Kneipen. Damit würde bereits der erste Schritt zur Entmündigung der Bürger getan: ihre eigenen Bedürfnisse würden gering geachtet zugunsten von Fakten, die der Gemeinwesenarbeiter für wichtiger hält. Aktivierung wird dann immer fehlschlagen. Der Punkt der Entrüstung ist der beste Ansatz zu einer Aktivierung, da wir in den Punkten, über die wir uns aufregen, am ehesten bereit sind, etwas zu tun. Es kann aber durchaus vorkommen, dass in einem Gemeinwesen ein so starkes Klima der Apathie herrscht, dass Entrüstung gar nicht oder nur sporadisch vorkommt. Das ist in der Bundesrepublik Deutschland bei vielen Bürgern der Fall, da sie von den Organisationen so gut versorgt sind, dass sie gar nicht daran denken, sich zu entrüsten.
    Für diese Fälle gibt es einen weiteren möglichen Aktivierungsfaktor.
    c) Punkte der Neugierde und des Zweifels:
    Es gibt Gruppierungen, in denen eine Stimmung herrscht, die sagt: "Man kann doch sowieso nichts machen" oder: "Hier ist doch alles in Ordnung". Dann ist es hilfreich, Menschen neugierig zu machen auf mögliche Alternativen zum Status quo. Sie beginnen, die Unumstößlichkeit der augenblicklichen Lage zu bezweifeln. Ein Ziel der Aktionsuntersuchung ist es, Punkte zu finden, bei denen Menschen neugierig werden und den Status quo in Frage stellen. Das Gefühl der Neugierde umfaßt den Wunsch nach etwas "Besserem", vielleicht nach etwas intensiverem Erleben oder sinnvollerem Leben. Zweifel und Neugierde können Motor werden zu einem Engagement für das Gemeinwesen.
    d) Demoralisation:
    In manchen Gemeinwesen trifft man auf Menschen, die nicht nur apathisch, sondern sogar demoralisiert sind. Solche Leute halten überhaupt nichts voneinander. Demoralisierte Obdachlose etwa sagen: "Hier können Sie gar nichts machen, hier wohnen doch nur Verbrecher." Oder bei einer Befragung unter Türken: "Hier geht gar nichts, die anderen hier leben doch alle noch wie in Anatolien." Wenn in Wohnquartieren zu viele Menschen demoralisiert sind, kann es besser sein, die Befragung abzubrechen.
  • örtliche Führer:
    In jedem Gemeinwesen gibt es einmal die offiziell gewählten Vertreter von Parteien oder Vereinigungen und dann die inoffiziellen oder informellen Führer. Personen, die irgendeine Art von Kristallisationspunkt für die Bevölkerung darstellen, Leute, deren Stimme großes Gewicht bei einigen Bürgern hat.
    Die Identifikation der lokalen informellen Führer ist notwendig zur Kontaktaufnahme zu größeren Kreisen der Bevölkerung.
    Oft wird der Fehler begangen, dass Gemeinwesenarbeiter denjenigen zum Führer stempeln, der ihnen am angenehmsten ist und ihren Ansichten am nächsten steht. Dann allerdings erhält man eine Gemeinwesenvertretung, die alles Mögliche vertritt, nur nicht die Interessen der Bewohner. Die Folge ist, dass die Aktionsgruppe nie eine größere Zahl von Bewohnern hinter sich bekommt.
    Es müssen also diejenigen als Führer anerkannt werden, die von der Bevölkerung selbst als Repräsentanten ihrer Normen und ihrer Werte angesehen werden. Bei der Befragung werden gewöhnlich - direkt oder indirekt - Personen genannt, die irgendeine Art von Führungsrolle innehaben: mit diesen natürlichen Führern muss möglichst bald Kontakt aufgenommen werden.
  • örtliche Gruppen oder potentielle Interessenten:
    Es gilt herauszufinden, welche formellen und informellen Gruppen im Gemeinwesen bestehen, wie ihre Mitglieder über die Probleme denken und wie die Gruppen zueinander stehen. Möglicherweise können durch die Befragung Verbündete und Kollegen gewonnen werden, es kann sich aber auch schon zeigen, auf welche Gegner eine Aktion stoßen könnte. Auf jeden Fall ist darauf zu achten, dass möglichst alle Gruppen angesprochen werden, also nicht nur die, die einem aus persönlichen oder ideologischen Gründen passen.
  • Mehrheiten und Minderheiten:
    In jedem Gemeinwesen gibt es bestimmte Kräftekonstellationen der dort ansässigen Gruppierungen, von denen der Gemeinwesenarbeiter vor Beginn der tatsächlichen Aktion Kenntnis haben sollte, da er sonst unnötige Schwierigkeiten bekommen könnte. Man muss deshalb herausfinden:
    - wie die politischen Mehrheiten aussehen, welche einflussreichen weltanschaulichen, religiösen oder andere Organisationen (z.B. Unternehmen) es gibt,
    - wie die Hauptkultur aussieht, welche Subkulturen es gibt und ob Minoritäten vorhanden sind.
  • Ideen zur Veränderung der Situation:
    Es gibt Gemeinwesenarbeiter, die genau zu wissen meinen, was für die betroffenen Bürger gut ist. Eigene Ideen der Leute nehmen sie entweder überhaupt nicht zur Kenntnis, oder sie stellen sie zurück.
    Später wundern sie sich, dass die Betroffenen entweder nur halbherzig oder gar nicht mitarbeiten.
    Es muss daher noch einmal betont werden, dass es bei der Aktionsuntersuchung darauf ankommt, welche Ideen die Bürger selbst zur Verbesserung der Situation haben, denn diese Ideen müssen Ausgangspunkt jeglicher Aktionen sein. Meistens wissen die Betroffenen viel besser als die Gemeinwesenarbeiter, welche Schritte zur Änderung getan werden können. Deshalb muss man offen sein auch für noch so abwegig klingende Vorschläge der Betroffenen. Selbst Kinder haben oft phantastische Ideen, die leider beim ersten Hinsehen als "kindlich-naiv" abgetan werden (s. dazu Praschma, 1987). Bei der Befragung muss ein Katalog von Ideen zur Veränderung erstellt und anschließend mit den Bürgern auf Möglichkeiten zur Verwirklichung geprüft werden.

4.2.3 Ablauf

Die drei Phasen einer Aktionsuntersuchung sind:

  • Anliegenstadium und Voruntersuchung,
  • Hauptuntersuchung,
  • Versammlung und Gruppenbildung.

Im Stadium des Anliegens und der Voruntersuchung kann eine Gruppe noch jederzeit einen Rückzieher machen und die Untersuchung abbrechen, ohne dass daraus größerer Schaden entsteht. Im Stadium der Hauptuntersuchung jedoch bedeutet ein Abbruch eine erhebliche Missachtung der Betroffenen, weil die Hauptuntersuchung Hoffnungen in den Menschen weckt, die dann nicht erfüllt werden.

Anliegenstadium und Voruntersuchung
Zu Beginn eines GWA-Projekts tun sich viele Gruppen aus unterschiedlichen Gründen schwer:
Da gibt es Leute, die sich ohne gründliche Informationen blind in den Stadtteil stürzen und nach kurzer Zeit enttäuscht aufgeben; andere reden viel über die Notwendigkeit von Aktivitäten, kommen aber nicht über das Stadium der lnformationssammlung hinaus, weil sie meinen, erst alle Daten über den Stadtteil analysieren zu müssen; und wieder andere meinen, sie müssten erst eine "ideale" Gruppe sein und alle möglichen Konfliktfelder "ausdiskutiert" haben, bevor sie eine Aktion starten können.
In der Tat bedarf es einer zeitlich klar begrenzten Periode der Klärung: diese nennen wir Anliegenstadium.
Darin muß geklärt werden:

  • Wollen wir wirklich etwas tun, oder wollen wir nur darüber reden? - Was sind die Motive der einzelnen Gruppenmitglieder?
  • Wieviel Zeit kann jeder für das Projekt aufbringen?
  • Welches Problem will die Gruppe angehen? (Probleme im Gemeinwesen mit verschiedenen Gruppen oder das Problem einer bestimmten Gruppe im Gemeinwesen?)
  • Welche Ziele sehen die einzelnen Gruppenmitglieder bei der Bearbeitung des Problems? (Ein zu großes Auseinanderklaffen in den Zielen könnte später der Gruppe schwer zu schaffen machen.)
  • Welche finanziellen, personellen und/oder räumlichen Ressourcen werden zu Beginn benötigt?

Nach Klärung dieser Frage bildet sich jedes Gruppenmitglied ein Vorurteil (besser: Voraus-Urteil) über das zu untersuchende Gemeinwesen.
Die einzelnen vorläufigen Urteile werden dann in der Gruppe diskutiert, und daraus wird ein gemeinsames vorläufiges Urteil erarbeitet und protokollarisch festgehalten.
Der Sinn dieser zunächst recht umständlich erscheinenden Maßnahme: Wenn wir später in der Untersuchung unser vorläufiges Urteil mit dem vergleichen, was wir von den interviewten Personen erfahren, müssen wir manchmal feststellen, dass wir ein Vorurteil hatten. Es ist jedoch wichtig, dass eine Gruppe sich ihrer Vorurteile bewusst wird, damit sie nicht - unbewusst - die Leute in Richtung ihrer Vorurteile beeinflusst. Jeder von uns hat bestimmte Vorurteile, die aber, wenn man sich ihrer bewusst ist, ihren Negativcharakter verlieren und zu überprüfbaren Vorausurteilen, zu Hypothesen werden, die durch die Erfahrung veränderbar sind. Außerdem können wir im Verlauf des Projektes verfolgen, wie sich unser Denken verändert hat.

Am Ende des Anliegenstadiums befasst sich die Gruppe auch mit entsprechender Literatur, sie versucht herauszufinden, was in der Presse, im Fernsehen und im Rundfunk über das Problem geschrieben und veröffentlicht wurde.
Außerdem sollten die Gruppenmitglieder mit möglichst vielen Leuten aus ihrem Bekanntenkreis über das Anliegen diskutieren, um deren Kritik zu hören oder Anregungen zu bekommen. Sie werden dadurch das Problem deutlicher erfassen und manchmal auch neue Mitarbeiter gewinnen. Wenn eine Gruppe so weit gekommen ist, kann sie mit der Voruntersuchung beginnen.

Die Voruntersuchung dient einer ersten Überprüfung des vorläufigen Urteils, das man sich im Anliegenstadium erarbeitet hat. Außerdem sollen hier Fragemethoden und Interviewtechniken erprobt und überprüft werden. Zu diesem Zweck fragt man einige Fachleute und einige Betroffene (Befragungstechniken s. weiter unten, S. 55 ff.). Dabei kann sich zeigen, wie schwierig das Projekt ist oder wie stark die Menschen demoralisiert sind und ob die Gruppe sich zutraut, die Aktion durchzustehen. Noch ist es möglich, die Arbeit abzubrechen, ohne Schaden anzurichten. Wenn danach jedoch die Betroffenenbefragung stattfindet, schadet man den Befragten, wenn man aufhört, weil man Hoffnungen geweckt hat und die Leute frustriert, wenn nichts geschieht.
Während der Voruntersuchung ist es ratsam, sich um Mitarbeiter für die Betroffenenbefragung zu bemühen, weil man dazu eine größere Anzahl von Personen benötigt.

Die Hauptuntersuchung
Die Hauptuntersuchung besteht aus zwei Stadien:

  • der Expertenbefragung und
  • der Betroffenenbefragung.

In ihrem Verlauf setzen sich die Befragten mit den angesprochenen Problemen auseinander und entscheiden über gemeinsame Aktionen zu deren Lösung. Die Hauptuntersuchung muss in einem möglichst kurzen Zeitraum durchgeführt werden (höchstens 4-5 Wochen). Unmittelbar im Anschluss daran muss die Versammlung stattfinden, da sonst die Erinnerung der Bürger an die Gespräche nur noch sehr vage ist und der aktivierende Effekt verloren geht.
Wenn eine Gruppe genügend Zeit hat, können Experten- und Betroffenenbefragung gleichzeitig durchgeführt werden: die Experten sind oft auch morgens zu erreichen, während man die Stadtteilbewohner eher am Nachmittag antrifft. Falls die Befrager nicht den ganzen Tag investieren können, sollten zuerst die Experten befragt werden und anschließend die Betroffenen, wobei der Zeitraum der Expertenbefragung ruhig länger sein kann (manche Gruppen benötigen bis zu einem halben Jahr!).
Jede Befragung muss gründlich vorbereitet werden. Noch einmal: eine Befragung soll nur dann durchgeführt werden, wenn danach eine weitere Arbeit folgt. Befragungen in Stadtteilen, die nur dazu dienen, die eigene Neugier zu befriedigen oder Forschungsberichte zu schreiben oder Studenten eine praktische Einführung in "Empirische Sozialforschung" zu bieten, führen dazu, dass künftig die Befragten die Türen nicht mehr aufmachen. Eine aktivierende Befragung dagegen führt häufig dazu, dass sich die Befragten mit den angesprochenen Problemen auseinandersetzen und gemeinsame Aktionen zu deren Lösung starten.
Nach Möglichkeit agieren zwei Interviewer jeweils gemeinsam, damit sie sich gegenseitig kontrollieren können und der eine vielleicht Notizen macht (nachdem er um Erlaubnis gefragt hat), während der andere fragt.

Die Experten-/Fachleutebefragung
Fachleute sind Personen, die in beruflicher oder amtlicher Funktion mit den Problemen des Gemeinwesens zu tun haben. Zunächst ist es notwendig, eine Liste der relevanten Fachleute zusammenzustellen. Soll z.B. eine Befragung über Jugendliche gemacht werden, wären Fachleute etwa Sozialarbeiter im Jugendamt, bei den Wohlfahrtsverbänden und kirchlichen Einrichtungen, Lehrer verschiedener Schulen, Jugendpsychologen, Jugendrichter, Bewährungshelfer usw.
Die Befragung der Fachleute geschieht auf zwei Ebenen:

  • bei Fachleuten der oberen Ebene: aus der kommunalen Verwaltung und aus überörtlichen Einrichtungen (z.B. Jugendamtsleiter, Sozialamtsleiter, Wohnungsbaugesellschaften usw.);
  • bei Fachleuten der mittleren Ebene: lokale Autoritäten, Ämter am Ort (z.B. Rektoren, Ärzte, Pfarrer, Vereinsvorsitzende usw.).

Eine Fachleutebefragung sollte immer von oben nach unten durchgeführt werden, so dass zuerst die Spitzen der Hierarchie angesprochen werden. Denn wenn man deren Kompetenz beachtet, kann man die offizielle Erlaubnis bekommen, in der Behörde die Befragung durchzuführen. So waren beispielsweise Schuldirektoren sehr kommunikationsfreudig, als ihnen das Schulamt die Interviewer empfohlen hatte. Gerade Beamte vergewissern sich bei einem außergewöhnlichen Vorfall (und solch ein Interview ist für Ämter außergewöhnlich) bei der nächsthöheren Stelle, um sich abzusichern.
Die Fachleute werden aus mehreren Gründen befragt:

  • Zunächst können sie Fakten über das Gebiet nennen, die nur sie wissen, da sie ja auf einem bestimmten Sektor "Experte" sind.
  • Weiterhin muss man für die spätere Arbeit wissen, wie sich die zuständigen Leute in den Institutionen zu der Problemlage stellen. Sind sie gleichgültig, engagiert oder negativ emotionsgeladen? Wie ist ihr Kontakt zu den Betroffenen? Es kommt also darauf an, das Klima bei den Experten herauszufinden.
  • Ferner sollten die Experten wissen, dass es eine Gruppe gibt, die über das betreffende Problem eine Untersuchung macht.
    Falls die Institutionen nur aus Zufall davon erfahren, werden sie skeptisch, weil sie nicht informiert wurden, und gehen schnell auf Kollisionskurs, obwohl sie bei besserer Information potentielle Bundesgenossen sind. Fachleute sollten niemals übergangen werden.
  • Es könnten sich unter den Experten auch möglicherweise Bundesgenossen finden: Leute, die schon lange bedauern, den Kontakt zur Basis verloren zu haben, und die nun diese Gelegenheit ergreifen, neue Erfahrungen zu sammeln.

Am Schluss der Fachleutebefragung ist die Gruppe häufig besser informiert über das Gemeinwesen als jeder einzelne Experte, da die Kommunikation unter den Experten meist ziemlich ungenügend ist.
Bei der Expertenbefragung kann man sich mehr Zeit lassen als bei der Betroffenenbefragung. Nach der Befragung von einigen Fachleuten kann die Gruppe sich entscheiden, ob sie das Projekt weiterführen will oder ob die Mitglieder glauben, dass sie sich übernehmen würden - dann ist es besser, aufzuhören.
Es könnte auch möglich sein, dass die Fachleute nachweisen, dass das Problem gar nicht so groß ist, wie die Projektgruppe angenommen hat. Allerdings kann es sich hier auch um eine taktische Finte handeln, um eventuelle "Konkurrenz" loszuwerden.

Neben Fakten, Meinungen und Planungen sowie den eigenen Ideen und der eigenen Beurteilung der offiziellen Planung durch den Interviewten versuchen wir auch eine Einschätzung des Befragten nach folgenden Kriterien:

"+" (plus), "0" (Null), "-" (minus)

Diese Einschätzung geschieht aufgrund der Reaktionen der befragten Fachleute.

Ein Plus-Experte würde etwa so reagieren: "Das freut mich aber wirklich, dass Sie sich für dieses Problem interessieren. Wir brauchen alle Hilfe von Bürgern, da wir überlastet sind und nicht alles allein tun können. Wenn Sie wirklich etwas tun wollen, finden Sie meine volle Unterstützung."
Der Null-Experte könnte sagen: "So, Sie wollen sich also um diese Leute kümmern. Na, viel Glück! Unsere Fachleute haben zwar schon alles versucht und festgestellt, dass man mit diesen Leuten nichts anfangen kann. Versuchen Sie es aber ruhig, Sie werden schon selbst sehen, dass da nichts zu machen ist."
Der Minus-Experte fragt sofort: "woher kommen Sie, wer hat Sie geschickt, und was haben Sie studiert, Psychologie oder Soziologie?" Er wird erklären, wie schwierig das ist, was Sie vorhaben, und wenn gar nichts mehr nützt, wird er sogar mit Sanktionen drohen, um Sie von der Arbeit abzuhalten.
Ideal wäre es, wenn sich am Ende der Fachleutebefragung einige Fachleute als Beratergruppe formieren würden; das wäre das Maximal-Ziel. Aber da die Experten fast immer sehr viel zu tun haben, würden wir uns auch mit dem Minimal-Ziel begnügen: dass wir einige Fachleute finden, die uns weiterhin Informationen geben und die wir ebenso genau informieren.
Allerdings kann es den Betroffenen auch schaden, wenn die Fachleute direkt am Projekt mitarbeiten, nämlich dann, wenn die Behörde für die Betroffenen ein "Erbfeind" ist, wie es oft bei den Bewohnern von Obdachlosen-Unterkünften der Fall ist, deren Großeltern häufig schon mit den Forderungen der Behörde nicht zurecht kamen.

Wir stellen uns die Befragung in Gesprächsform vor. Ein Fragebogen ist nur ein Mittel, uns selbst klar zu werden, wie wir die Gespräche aufbauen wollen und was wir wissen möchten. Das Interview soll zum Gespräch werden, und die Fragen dienen dazu, das Gespräch ein wenig zu strukturieren und zu kontrollieren, ob nichts vergessen wurde.
Wir verwenden in der Aktionsuntersuchung weitgehend offene Fragen, also Fragen, die nicht einfach mit "Ja" oder "Nein" zu beantworten sind. Der Grund ist einmal, dass wir nicht zu denjenigen zählen, die schon vorher genau wissen, was die Leute bewegt, so dass wir die Probleme nicht vorgeben können. Zum anderen haben wir oft erfahren, dass die Betroffenen plötzlich über etwas ganz anderes reden, als wir gefragt haben - das uns dann zu den eigentlichen Problemen der Betroffenen hinführt. Schließlich möchten wir auch die Emotionen der Leute, mit denen wir arbeiten wollen, kennen lernen, die bei Antworten auf offene Fragen deutlicher herauskommen.

Fragenbogenschema für Fachleutebefragung:

  1. Türöffner: Die Interviewer melden sich bei den Fachleuten telefonisch oder schriftlich an. Sie stellen sich vor und erklären ihre Motivation für die Befragung.
    Eine schlechte Einführung kann Türen schließen, statt sie zu öffnen.
    Bei der Vorstellung ist darauf zu achten, dass die Vertreter der Initiativgruppe eine Bezeichnung haben, die nicht angsteinflößend ist.
  2. Mundöffner: Hier müssen wir uns eine Frage überlegen, die die Fachleute gern und leicht beantworten. Die Fragen müssen möglichst allgemein gehalten sein und ein breites Spektrum von Antwortmöglichkeiten zulassen. Man soll nur offene Fragen stellen, auf die man nicht mit "Ja" oder "Nein" antworten kann. Beispiel: "welche Aufgaben gehören zu Ihrem Amtsbereich?"
  3. Problemfrage: "Welche Probleme gibt es in dem Gebiet X aus der Sicht Ihres Amtes?"
    Die Problemfrage schneidet die genannten Probleme an und fragt nach den Ursachen. Sie dient auch zur Vertiefung des Gesagten; z.B.: "Woran liegt es, dass ... ?" oder: "Was sind die größten Probleme in der Arbeit mit ... ?"
    Hierbei ist darauf zu achten, ob sich der Befragte über irgendein Problem aufregt. Entrüstung ist eine ausgezeichnete Möglichkeit für Aktivierung.
  4. Ideenkomplex: jetzt werden Ideen zur Problemlösung gesucht. Bei Experten wird auch nach den offiziellen Planungen gefragt. Wir fragen aber auch, was der Interviewte darüber denkt und was er tun würde, wenn er freie Hand hätte. Oft stellen wir fest, dass die Fachleute in den unteren Rängen ausgezeichnete Ideen haben, aber niemand fragt sie danach. Vielleicht können wir ihnen helfen, ihre Ideen zu verwirklichen.
  5. Aktivierungsfrage: Mit der Aktivierungsfrage wird die Aktionsbereitschaft des Interviewten geprüft. Man fragt nach seinem Interesse an der Arbeit der Gruppe und ob er bereit wäre, mitzuarbeiten. Minimal-Ziel ist die Zusage, dass man noch einmal wiederkommen darf, wenn weitere Informationen gebraucht werden. Bevor das Interview beendet ist, empfiehlt es sich, nach weiteren Personen zu fragen, die ebenfalls über die angesprochenen Probleme gute Informationen besitzen.

Zur Auswertung der Expertenbefragung können wir als visuelle Hilfe ein großes Papier benutzen, auf das wir links am Rand die Fragen schreiben und oben waagerecht die Namen der Personen und Organisationen, die befragt wurden. So können wir übersichtlich feststellen, wer was zu welchen Fragen gesagt hat. Nach der Befragung der Experten der oberen und mittleren Ebene wenden wir uns noch an die sog. Verbindungsleute oder Quasi-Experten. Dies sind Personen, die in nichtamtlicher Form mit den Problembetroffenen zu tun haben.
Verbindungsleute zu den Obdachlosen waren in einem Projekt z.B. der "Büdchenbesitzer" der Gemüsehändler, der mit seinem Auto in die Siedlung fährt, um Gemüse zu verkaufen, der Wirt der Stammkneipe neben der Siedlung, die Geschäftsleute in der Nähe usw.; in einer Neubaugegend waren es der Kneipenwirt, die Briefträger, der Friseur u.a. Diese Personen haben viele Informationen über die Betroffenen und oft auch viel Sympathie für sie. Sie verstehen sich häufig sehr gut mit den Leuten und sind sehr geachtet. Wenn sie zur Mitarbeit bewegt werden können, sind sie wertvolle Mitarbeiter. Zumindest können sie uns in der Anfangsphase Informationen geben, auch darüber, wie die Betroffenen über uns denken, was diese uns aus Höflichkeit vielleicht nicht sagen. Ferner können sie die Betroffenen über das informieren, was wir beabsichtigen. Denn das, was ein akzeptierter Verbindungsmensch sagt und empfiehlt, hat bei den Betroffenen viel Gewicht.

Die Betroffenenbefragung
Betroffene sind die Menschen, die direkt von den von der Initiativgruppe vermuteten Missständen betroffen sind. Oft werden sich die Bürger erst durch die Befragung der Probleme in ihrer vollen Tragweite bewusst: erst beim Reden über eine Schwierigkeit gehen ihnen die Ursachen der Lage auf und kommen ihnen Ideen, was man tun könnte. Der Befrager verhält sich bei dem Gespräch möglichst zurückhaltend und lässt den Befragten viel reden und damit den Gesprächsverlauf bestimmen. Dadurch, dass sie zum erstenmal intensiver über ihre Situation reden, sehen die Betroffenen oft neue Möglichkeiten, die Lage zu ändern. Durch das Gespräch geschieht eine erste Ermutigung. Ein entscheidendes Prinzip bei der Aktionsuntersuchung ist, dass der Fragende prinzipiell der »Unwissende" ist, d.h. einen echten Informationsrückstand hat, zugleich aber stark daran interessiert ist, diesen aufzuarbeiten. Die Befragten werden durch die Fragestellung nicht in eine vorgeschriebene Richtung gedrängt, sondern ihnen wird ein breites Spektrum von Antwortmöglichkeiten angeboten. "Tatsächlich erhält man, wenn man Fragen stellt, auf die jede Antwort möglich ist, so viele Auskünfte, nach denen man nie gefragt hat, noch jemals daran dachte, danach zu fragen." (Hauser, o.J., 10) So findet man die Reihenfolge der Probleme, wie sie die Leute sehen, und nicht, wie man sie sich vorher vielleicht gedacht hatte.
Wenn man wirklich zugibt, dass man "dumm, aber interessiert" ist, und das den Leuten glaubwürdig erklären kann, erfährt man viele Fakten, die durch einen differenzierten Fragebogen nie zutage kämen. Vor allen Dingen aber erfährt man von den Emotionen der Menschen.
Die Betroffenenbefragung beginnt damit, dass man sich entscheidet, wie viele Personen befragt werden sollen. Die Betroffenenbefragung muss in kurzer Zeit, etwa zwei Wochen, durchgeführt werden, weil sonst die Leute schon längst wieder vergessen haben, dass eine Befragung stattfand.

Die Interviews werden nach Möglichkeit durch eine kurze schriftliche Information angekündigt. Die Interviewer klingeln dann einige Tage später bei den Betroffenen; wer nicht da ist, wird gewöhnlich nicht nochmals besucht, da das den möglichen Zeitaufwand der Interviewer übersteigt. Die Befragungen werden von je zwei Personen durchgeführt, von denen die eine mitschreibt, die andere die Fragen stellt. Der Ablauf der Interviews ist ähnlich wie bei der Fachleutebefragung.

Fragebogenschema für Betroffenenbefragung:

  1. Türöffner: Eine gute schriftliche Vorankündigung ist der beste Türöffner. Man erklärt den Leuten, warum man kommt und was man will.
  2. Mundöffner: Diese Frage muss leicht zu beantworten sein, damit das Gespräch in Gang kommt. Sie muss möglichst offen sein, weil bei einer zu konkreten Fragestellung die Leute nur Dinge sagen, von denen sie glauben, dass man sie hören möchte. In einem Neubauviertel etwa fragten wir als erstes, ob die Leute aus dieser Stadt stammten oder woher sie zugezogen wären und seit wann sie hier wohnten.
  3. Problemkomplex: Hier müssen wir bedenken, dass wir nicht die individuellen Probleme der Leute kennen lernen wollen, sondern die allgemeinen Probleme im Gemeinwesen. Wir stellen deshalb allgemeine Fragen. Also nicht: "Was belastet Sie als Mutter von fünf Kindern am meisten?", sondern: "Was belastet Mütter von kinderreichen Familien am meisten?"
    Wir können auch Behauptungen, die wir gehört haben, zur Beurteilung vorlegen: "Es wird gesagt, dass ... Was meinen Sie dazu?"
    Oder: "Was denken die Leute hier darüber?" Durch die Befragung helfen wir den Menschen, sich über die Probleme Gedanken zu machen. Wir begnügen uns deshalb auch nicht mit der bloßen Antwort, sondern fragen immer nach Begründungen: "Warum ist das so?" - "Wie kommen Sie zu dieser Meinung?"
    Dabei ist es wichtig, die Punkte herauszufinden, über die die Befragten sich entrüsten oder bei denen sie sich im Zweifel darüber befinden, ob die Bedingungen so bleiben müssen, wie sie sind.
  4. Ideenkomplex: Hier wird gefragt, was getan werden kann, um eine beklagte Situation zu verbessern, wer es tun könnte, was die Betroffenen selbst tun könnten, ob sie die behördlichen Planungsvorhaben kennen und wie sie dazu stehen.
  5. Aktivierungsfrage: Sie lautet: "Wären Sie bereit, an einer Aktion mitzuarbeiten, wenn es um etwas geht, das Sie aufregt?" Mit dieser Frage wollen wir auch herausfinden, wie groß die Apathie ist, und wir lernen auch die typischen Ausreden oder auch ernsthafte Gründe kennen, weswegen Leute nicht mitarbeiten können oder wollen. Auf die Ausreden müssen wir uns einstellen, und wenn wir alle Ausreden gesammelt haben, können wir sie später als Herausforderung benutzen, indem wir etwa sagen: "Wir kennen noch viel mehr Ausreden als Sie und glauben trotzdem, dass etwas zu machen ist." Ein Grund, weshalb die Leute sich nicht spontan zum Mittun entschließen, ist oft der, dass sie unsicher sind, mit welchen Leuten sie sich da einlassen und ob vielleicht Frau Krause, die sie nicht leiden können oder mit der sie verfeindet sind, auch mitmacht.
  6. Einladung zur Versammlung: Hier wird der Gesprächspartner gefragt, ob er an den Ergebnissen dieser Befragung interessiert ist; sie würden auf einer Bürgerversammlung vorgetragen, die in den nächsten Wochen stattfände. Die Einladung zur Versammlung ist äußerst wichtig, da der Besuch der Versammlung eine erste Aktivität der Betroffenen darstellt. Manchmal können oder wollen die Leute nicht mitarbeiten, sind aber neugierig darauf, was die anderen gesagt haben, und kommen deshalb zur Versammlung.

Auch diese Interviews werden protokolliert, allerdings nur sehr knapp: lediglich die genannten Probleme und Hauptentrüstungspunkte werden notiert. Wir bekommen so einen Problemkatalog von den Betroffenen.
Werden die von den Betroffenen genannten Probleme mit den Auskünften der Fachleute verglichen, zeigt sich oft, dass die Meinungen der Experten ziemlich weit von den Einstellungen der Betroffenen entfernt sind. je höher die Expertenebene, desto weniger weiß man dort in der Regel über die konkreten Bedürfnisse der Menschen.
Die Betroffenenbefragung muss intensiv (z.B. in Rollenspielen) eingeübt werden, da die Befrager - wenn sie ohne Training unbekannte Leute befragen - doch sehr nervös sind und oft die Hälfte vergessen. Schwieriger ist oft noch die Entwicklung einer zuhörenden und gleichzeitig ermutigenden Haltung, ohne gleich gute Ratschläge zu geben oder den Leuten zu erklären, wie es "wirklich" ist.

Eine Aktionsuntersuchung kann von jedem durchgeführt werden, akademische Bildung ist keine Voraussetzung. Lediglich ein intensives Training ist nötig, möglichst durch Leute, die schon Erfahrung mit Aktionsuntersuchungen gesammelt haben.
Die Befragungen laufen in der Regel als Einzelinterviews ab, bei denen die Person, die gerade die Tür aufmacht, befragt wird. Instruktiv sind jedoch auch Gruppeninterviews: mehrere Personen, die gerade im Hausflur oder an einer Ecke zusammenstehen, werden in ein Gespräch verwickelt, oder man geht zu einem örtlichen Verein, um die Mitglieder bei einer Versammlung zu interviewen. "Beim Gruppeninterview hat man den Vorteil, dass eine einzelne Person, wenn sie Unsinn redet (was man beim Einzelinterview gar nicht so schnell merken kann, wenn man die Situation nicht gut kennt), sofort von der Gruppe korrigiert wird." (Hauser, o.J., 15f.) Außerdem verlieren Betroffene, die als einzelne oft sehr distanziert sind, die Scheu, wenn sie in einer Gruppe von Gleichen sind, also von Leuten, die ebenfalls befragt werden. Häufig entsteht ein Gespräch, in dessen Verlauf die Interviewer fast vergessen werden, da sehr engagiert diskutiert wird. Möglicherweise zeigen sich auch konträre Standpunkte, an denen der Interviewer Streitpunkte innerhalb des Gemeinwesens erkennen kann. Einzelinterviews müssen dort gemacht werden, wo es keine Gruppen gibt oder die Leute nicht ohne Not aus dem Haus gehen. Die Arbeit geht jedoch bedeutend schneller voran, wenn Gruppen interviewt werden können. Man kann sich beispielsweise in eine Gruppe einladen lassen und die Fragen wie beim Einzelinterview der gesammelten Gruppe vorlegen. Auch bei Wohnviertelbefragungen haben wir Leute gefunden, die ein paar Nachbarn in ihre Wohnung einluden, wo wir dann ein Gruppeninterview machen konnten.

Versammlung und Gruppenbildung
Als Entwicklung aus der Hauptuntersuchung erwächst als nächster Schritt eine (oder mehrere) Bürgerversammlungen, zu denen bei den Befragungen und später nochmals durch Handzettel und Zeitungsnotizen eingeladen wird.
Die Bürgerversammlung ist ein wichtiges Forum für Solidarisierungs- und Organisationsprozesse unter den betroffenen Bürgern. Viele Leute würden als einzelne ablehnen, bei einer Aktion mitzuarbeiten, weil sie nicht wissen, wer noch mitarbeitet und wer vielleicht noch dahinter steckt.
Auf der Versammlung sind sie oft erstaunt, welche und wie viele Leute sich für das Problem interessieren und wer noch ihre eigene Meinung teilt.
Der Ablauf der Versammlung wird weitgehend den anwesenden Bürgern überlassen, da hier die Betroffenen, entsprechend dem Prinzip von Aktionsforschung, die Ergebnisse der Untersuchung mit auswerten und beurteilen.
Bei der Vorbereitung sollte auf folgendes geachtet werden:

  1. Die Versammlung muss spätestens 14 Tage nach der Befragung stattfinden, sonst haben es viele Leute schon wieder vergessen.
  2. Sie sollte an einem zentralen Punkt stattfinden, nicht zu weit vom Wohnort entfernt (15-20 Minuten Fußweg).
  3. Der Versammlungsort sollte ein Haus sein, wo "man hingehen kann". "Gute Bürger" würden z. B. nicht in ein Jugendzentrum gehen, von dem bekannt ist, dass dort Haschisch geraucht wird.
  4. Eine entscheidende Voraussetzung für das Gelingen einer Versammlung ist, dass die Zahl der Besucher bedeutend größer ist als die der Außenstehenden von der Initiativgruppe. Bei 20 Versammlungsbesuchern dürfen höchstens vier bis fünf Projektgruppenmitglieder anwesend sein.
  5. Die Versammlung muss gut vorbereitet werden. Einladungen und Flugblätter werden verschickt, der Raum muss günstig gestaltet werden. Es ist besser, die Stühle einem Oval oder Kreis aufzustellen (eventuell in mehreren Reihen) als frontal, damit sich möglichst viele Leute sehen können.
    Die Ergebnisliste der Befragung bzw. die Problemliste kann gut sichtbar an eine Wand geheftet werden.

Ablauf der Versammlung
Ein Sprecher der Projektgruppe oder, wenn man schon guten Kontakt zum Gemeinwesen hat, besser jemand aus dem Gemeinwesen begrüßt die Anwesenden, stellt die Gruppe vor und erklärt noch einmal den Zweck der Befragung. Zugleich muss er klarstellen, dass die Gruppe nicht vorhat, irgend etwas für die Leute zu tun. Die Erwartungshaltung der Anwesenden wird dadurch zunächst erschüttert, denn im Grunde erwarten viele Besucher von Bürgerversammlungen, dass da endlich Leute auftreten, die "die Dinge in die Hand nehmen" und alles in Ordnung bringen. In jeder Phase der Aktionsuntersuchung, bei der Befragung und bei der Versammlung, muss die Initiativgruppe solche Erwartungen weit von sich weisen und betonen, dass man nur gemeinsam mit den Bürgern handeln werde. Danach kündigt der Versammlungsleiter an, dass ein Kollege die Ergebnisse bekannt geben möchte, und bittet die Teilnehmer, ihre Meinung kundzutun und insbesondere zu sagen, ob die Projektgruppe alles richtig aufgefasst hat. Nun werden die Ergebnisse vorgetragen, und häufig schalten sich die Betroffenen hier schon ein. Wenn sie das nicht tun, kann der Versammlungsleiter nach einigen Punkten eine Pause machen und sich vergewissern, ob das alles so stimmt.

Hier ist eine Warnung für in Versammlungsleitung üblicher Art geschulte Personen angebracht. Diese haben gelernt, eine schöne, ordentliche, disziplinierte Versammlung sei ideal. Deshalb greifen sie, wenn Unruhe entsteht, zu schnell ein und verhindern dadurch ein wichtiges Element in einer Betroffenenversammlung - die Katharsis.
Katharsis, griechisch "Reinigung", bedeutet, dass die Betroffenen alles loswerden, was sie ärgert, belastet oder quält - erst dann ist der Kopf frei für neue Überlegungen.
Auf Versammlungen haben wir unter anderem Katharsisäußerungen erlebt wie Schimpfen, Schreien, Weinen, jammern, Selbstmitleidsäußerungen, aber auch Gelächter und beißende Ironie.
Der Versammlungsleiter greift in einer solchen Versammlung nur ein, um jemandem Gehör zu verschaffen, der nicht zum Zuge kommt, oder wenn persönliche Angriffe gestartet werden. Er weist darauf hin, dass auf dieser Versammlung nicht persönliche, sondern allgemeine Probleme zur Sprache kommen sollen.
Wenn die Katharsis nachlässt, kann der Versammlungsleiter darauf hinweisen, dass es sicher keinen Zweck hat, nur zu schimpfen: er schlägt vor, zu überlegen, ob nicht in einigen Bereichen etwas getan werden könnte. (Wir haben aber manchmal schon eine zweite Versammlung einberufen müssen, weil die Betroffenen so unter Druck waren, dass sie nicht aus dem Schimpfen herauskamen.) Manchmal haben wir erlebt, dass die informellen Führer unter den Versammlungsteilnehmern selbst begannen, die Leute zu aktivieren und zu organisieren.

Wenn die Besucher sich entschlossen haben, sich zu organisieren, entsteht leicht ein enthusiastisches Klima. Man will alles haben, und zwar möglichst "subito".
Wenn die Leute dann ein Problem in Angriff nehmen und damit nicht weiterkommen, verlieren sie den Mut und werfen resigniert die Flinte ins Korn. Daher empfiehlt es sich, Arbeitsgruppen zu bilden, die sich mit mehreren Problemen befassen. Dies kann geschehen, indem man Listen herumgehen lässt, in die sich die an einem bestimmten Problem Interessierten eintragen können, so dass man, wenn keine weiteren Versammlungen zustande kommen, in Untergruppen weiterarbeiten kann. (Ein Beispiel für den Ablauf einer Versammlung findet sich in Hinte, 1989).

Es kann aber auch passieren, dass nur wenige Leute zur Versammlung kommen oder dass sich nur eine Gruppe auf der Versammlung bildet oder dass Funktionäre aus Parteien, Gewerkschaften oder Ämtern dorthin kommen und den Leuten sagen, sie würden die Dinge schon für sie klären. Es fällt schwer, für jeden Eventualfall eine Lösung anzugeben: in der Situation hängt es oft von der Spontaneität und dem Ideenreichtum der Projektgruppe ab, mit apathisierenden Faktoren konstruktiv umzugehen.

Minimalziele könnten sein:

  • Die Bürger tun ihren Protest über Missstände per Unterschrift bei zuständigen Stellen kund.
  • Es finden sich einzelne Bürger, die mit der Initiativgruppe in Kontakt bleiben wollen.
  • Es finden sich einige Bürger, die selbst zu einer erneuten Versammlung einladen.

Wenn die ersten Aktivitäten in einem Gemeinwesenprojekt angelaufen sind, muss die Projektgruppe aufpassen, dass ihr nicht die Verantwortung für den weiteren Verlauf aufgezwungen wird. Es ist vielmehr wichtig, dass die Leute aus dem Wohngebiet selbst die Führung übernehmen, damit sie sich mit ihrer Sache identifizieren.
Die Aufgabe der Projektgruppe könnte in der Begleitung und im Training der Arbeitsgruppen bestehen. Dabei ist es ein wichtiges Prinzip, daß nur ein, höchstens zwei Mitglieder der Projektgruppe an den Sitzungen der Betroffenengruppen teilnehmen. Sie sollten von Anfang an einen Teilnehmer bitten, die Leitung der Versammlung oder Arbeitsgruppensitzung zu übernehmen, während ein weiterer das Protokoll übernimmt. Im allgemeinen bereitet das keine großen Schwierigkeiten. Nur wenn man mit Leuten arbeitet, die kaum schreiben können, besorgt man besser jemanden, der das Protokoll schreibt.
Die Protokollierung der gesamten Arbeit ist aus mehreren Gründen wichtig:

  • als Information für nicht anwesende Gruppenmitglieder;
  • als Information für verschiedene Arbeitsgruppen aus dem gleichen Stadtteil;
  • als Möglichkeit, die Arbeit nach einem gewissen Zeitabschnitt zu reflektieren;
  • als Informationsmaterial für Gruppen, die ähnliche Aktivitäten planen.

Die Mitglieder der Initiativgruppe betrachten sich jetzt als Teilnehmer, helfen die Sitzungen zu strukturieren, sie melden sich zu Wort wie jedes andere Mitglied.
Es geht darum, die natürlichen Führer und die Gruppe zu ermutigen und ihr technisch zu helfen, wobei den Arbeitsgruppenmitgliedern die Rolle der Gemeinwesenarbeiter als Einflussführer (s. Kap. 8.4) deutlich sein muss.
Oft tritt nach einer kleinen gelungenen Aktion ein Sättigungseffekt ein, der die Leute in Apathie zurückfallen lässt. Um den Schwung der Anfangsphase zu erhalten und eine langfristige Motivation zum Handeln zu schaffen, gibt es mehrere Möglichkeiten:
Schon sehr früh müssen Situationen und Geschehnisse durchsichtig gemacht werden, sowohl Vorgänge innerhalb der Gruppe wie auch gesellschaftliche Barrieren, an die man bei der Arbeit stößt. Ferner ist es ratsam, dass außenstehende Personen, die bei den Bürgern Prestige besitzen, ihr Interesse an den Aktionen der Betroffenen zeigen. Die Betroffenen sehen, dass ihr Vorhaben nicht nur ihr persönliches Hobby ist, sondern dass es auch von anderer Seite aufmerksam beobachtet und befürwortet wird. Es empfiehlt sich daher, von Zeit zu Zeit außenstehende Personen als Einflussführer "auf Zeit" anzubieten.

Eine weitere Aktivität in Richtung einer langfristigen Stabilisierung von Bürgergruppen bietet die Begegnung mit anderen Aktionsgruppen, die in ähnlicher Weise solidarisch ein Problem bearbeiten. Außerdem kann man, was strategische Schritte angeht, von den anderen Gruppen lernen. Ein zweiter Effekt von organisierten Kontakten zwischen Aktionsgruppen besteht darin, dass durch das Beobachten anderer Projekte, in denen sich Bürger für ihre Interessen einsetzen, stückweise größere Zusammenhänge sichtbar und Ursachen sozialer Probleme bewusster werden. Man spürt zugleich, dass man im Kampf gegen diese scheinbar erdrückenden Verhältnisse nicht allein ist und schöpft dadurch neue Hoffnung.
Für mittelfristige bis langfristige Arbeit braucht man also eine rationale Motivation und Kenntnisse von Arbeits- und Entspannungstechniken, um die in dieser Arbeit unvermeidlichen Frustrationen überstehen zu können. Ein notwendiger Stabilisierungsfaktor sind kurzfristige Erfolge in der Anfangsphase des Projektes. Eine Bürgergruppe sollte immer kurz-, mittel- und langfristige Ziele aufstellen, wobei die kurzfristigen Ziele möglichst erfolgversprechend sein sollten.
Für die Arbeit der Bürgergruppe gibt es keine Rezepte. Man muss wissen, "dass keine Situation sich jemals wiederholt und deshalb auch die Taktik immer wechseln muss" (Alinsky, 1974, 56). Es existieren keine Fixpunkte, an die man sich halten kann, keine Handlungsanleitungen, denen man nur nachgehen muss. "Todsichere" Fahrpläne, die immer zum Ziel führen, können nicht entworfen werden. In jeder Situation muss pragmatisch entschieden werden, das jeweils Machbare im Auge. Zu niedrige Forderungen sind ebenso unsinnig wie zu hohe Ansprüche. Offenheit in jeder Situation ist notwendig, um wirklich der Situation entsprechend zu handeln.


4.2.4 Weitere Aktivitäten nach der Aktionsuntersuchung

Angebote
Hierbei werden auf der Grundlage für von der Projektgruppe ermittelte Bedürfnislagen solche Angebote erstellt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht von der Bevölkerung selbst erbracht werden können und die zudem die Möglichkeit bieten, unter Beteiligung von Bürgern durchgeführt zu werden oder in einer späteren Phase von diesen übernommen zu werden (z. B. Sozialhilfe- oder Schuldnerberatung, Mittagstisch für Kinder, Spielaktionen usw.).

Zielgruppenspezifische Aktivierung
Hierbei werden die Siedlungsbewohner um kollektiv organisierbare Problemlagen herum angesprochen, und es werden aktivierende Schritte unternommen, die dazu beitragen, dass Leute, die sich vom gleichen Problem betroffen fühlen, sich zusammensetzen und an Möglichkeiten zur Veränderung ihrer Situation arbeiten (Alte, Kinder, Ausländer, Alleinerziehende, Sozialhilfeempfänger usw.).

Problemspezifische Aktivierung
Der Kristallisationspunkt, um den hier Leute organisiert werden, müsste ein gruppenübergreifendes Problem sein, von dem Leute deshalb berührt sind, weil sie in eben dieser Region oder eben dieser Straße wohnen (Lastkraftwagen-Verkehr, Schäden an Häusern, Durchführung eines Programms zur Wohnumfeldverbesserung).

Aktivierung über Einzelansprachen
Hier werden Leute angesprochen, die bei der Befragung geäußert haben, dass sie Interesse hätten, in irgendeiner Form bei der künftigen Arbeit mitzuhelfen. Die Aktivierung über Einzelansprachen hat den Vorteil, dass sie sich nicht im vorhinein auf bestimmte Zielgruppen oder Probleme festlegt und im Kontakt mit schon aktivierten Bürgern offen ist für neu im Prozess entstehende Entrüstungspunkte.

Siedlungsstrukturspezifische Aktivierung
Hier müsste die grundlegende Frage gestellt werden: Wo gibt es halbwegs einheitliche Siedlungsstrukturen, die zumindest in Ansätzen ein gemeinsames Lebensgefühl oder Gemeinsamkeiten überhaupt bei Bürgern produzieren? Eingeladen würden Bewohner bestimmter Straßenzüge, bestimmter Wohnsiedlungen, die eine ähnliche Baustruktur haben, oder überschaubarer Wohneinheiten oder Häuser.

(Ausführliche Berichte über Projekte sowie verschiedene Praxisbeispiele: s. Institut für Stadtteilbezogene Arbeit und Beratung, 1999).